Charlottesville Airport – geplanter Abflug: 11:00a

Ja, nun sitze ich hier am Flughafen von Charlottesville, in großer Erwartung ob der Reise nach München. Kaum am Gate angekommen, ereilt mich auch schon die frohe Kunde, dass unser Flieger mindestens 1h Verspätung haben wird. Was genau kaputt ist konnte ich nicht ganz verstehen, aber zumindest müssen die Leute von der Instandhaltung kommen. Ich hoffe mal, dass sich für mich keine größeren Schwierigkeiten daraus ergeben. Schließlich habe ich 4h Aufenthalt in Atlanta.

 

Soeben ist ein Mechaniker mit einer Malerleiter in eines der Triebwerke gekrochen. Das ganze wirkt sehr professionell.

 

So, ich habe mich nun damit abgefunden, dass ich meine 4h Zeit nicht am größten Flughafen der Welt verbringen werde, sondern die Zeit an einem kleinen Provinzflughafen verstreichen lasse. Anstatt große Einkaufs- und Erlebnismeile, erklingt hier nur leise etwas Weihnachtsmusik aus den Lautsprechern. Dazu flaniert ein Marshall in kurzer Hose über das Rollfeld. Da kommt Weihnachtsstimmung auf. Das einzige Catering-Angebot sind 2 Colaautomaten und Kaffee in Thermoskannen. Und das nun 4h.

Ich überlege schon wieder aus dem Sicherheitsbereich zu gehen und Sebastian anzurufen. Plötzlich kommt einer der Marshalls auf mich zu und erklärt mir, ich solle raus zum Taxistand gehen, mein Gepäck aufnehmen und mit dem Taxi nach Richmond fahren, vor dort aus den Flug nach Atlanta nehmen und dann anschließend meinen Anschlussflug nach München. Das hat mir gerade noch gefehlt.

Kaum bin ich am Check-In-Schalter um mein Gepäck aufzunehmen und neue Flugtickets zu erhalten, erhallt über die Lautsprecher mein Name. Naja, mein Name ist vielleicht etwas weit hergeholt, aber Kühn oder KUEHN, wie auf den Tickets, ist dann doch eine Spur zu hart für das Bodenpersonal der Delta Connection. Ich verstehe gerade soviel, dass ich wieder mein Gepäck aufgeben soll, die alten Flugtickets bekommen soll und schleunigst zurück in den Sicherheitsbereich. Mein Flieger würde in 5min starten. Der nette Herr am Schalter versucht mich noch zu überzeugen, ich sollte weiterhin nach Richmond fahren. „Das sei sicherer!“ Da ertönt ein zweites Mal mein Name. Ich entschließe mich, nun doch den Flieger zu nehmen und mir den Stress mit Autofahrt und Flug von Richmond nach Atlanta zu ersparen.

Also noch mal der ganze Eiertanz an der Sicherheitskontrolle. Laptop raus, Jacke aus, Gürtel ab und Schuhe aus. Ja, Schuhe aus. Das ist hier so üblich.

 

Ich sitze nun im Flugzeug gen Atlanta und habe etwas Zeit die letzten 4 Monate Revue passieren zu lassen. Was haben wir in dieser Zeit gelernt.

 

Nun zu allererst einmal bleibt festzuhalten, dass ich mich als ziemlich schreibfaul herausgestellt habe. Bei einem Blick auf meinen Blog wird schnell ersichtlich, dass ich seit über 1 Monat keinen Beitrag mehr geschrieben hab. Ich könnte natürlich als Entschuldigung hervorbringen, keinerlei Momente erfahren zu haben, die derlei Kommentare bedurft hätten. Das wäre aber etwas zu einfach und ich will mir ja nichts vormachen. Immerhin habe ich das teilweise schon antizipieren können. Nicht umsonst ist der Untertitel „Eine unregelmäßige Berichterstattung meiner Erlebnisse in Charlottesville, VA.“ Das einzig Regelmäßige war, das ich ziemlich unregelmäßig geschrieben hab. Jedoch muss man auch ganz objektiv erwähnen, dass die letzten Wochen wirklich keine Abwechslung gebracht haben. Ich stand jeden Tag um 5:15h auf (außer Sa, 07:15 und So., >11:00h), hab mich angezogen, das Auto warmlaufen lassen und bin zu Rudertraining gefahren. Auch wenn es früh morgens war, so war es doch jedes Mal aufs Neue ein Erlebnis vom Ruderboot aus den Sonnenaufgang zu genießen.

Danach ging es zur class oder noch mal kurz zurück ins Bett. Je nachdem wie mein Stundenplan war. Dann Hausaufgaben machen oder Paper schreiben, anschließend meist gegen 20:00 ins Fitnessstudio. Dort 1h mit Sebastian trainiert und anschließend in den Whirlpool und die Sauna. Um 22h raus, meist noch was gegessen, und schließlich um 0:00 wieder im Bett. Ja, das war mein Alltag. Ziemlich monoton, ich weiß. Daher wollte ich euch damit auch nicht langweilen. In der Hinsicht muss ich Sebastian auch großen Respekt zollen, der selbst aus kleinen Nichtigkeiten immer noch einen Blogeintrag zustande gebracht hat. Aber der will ja auch Journalist werden. Ich sollen Sphären denke ich ja gar nicht.     

 

Als zweites muss man resümieren, dass der Amerikaner grundsätzlich einer von zwei Gruppen angehören kann. Jetzt werden viele sagen: Na klar, Mann oder Frau. Diese Unterscheidung ist gar nicht mal so verfehlt. Zumindest haben hier viele Jungs/Männer ein ausgeprägtes Talent einfach nicht den Mund aufzukriegen. Nachdem alle Facts geklärt sind – Wie heißt du? Wo kommst du her? Wie lange bist du schon hier? Wie lange bleibst du noch? Gefällt es dir hier? – und man all diese Fragen zufrieden stellend beantwort hat, bleibt eigentlich nur noch eine Frage, die so ziemlich jedes Gespräch einleitet: „How YOU doing?“ Oder alternativ auch gerne verwandt. „How’s it going?“ Diese Frage stellt aber so ziemlich jeder Ami, wenn man ihm begegnet. Dabei interessiert er sich keineswegs für deinen Gefühlszustand. Regelrecht geschockt reagiert er, besteht deine Antwort nicht aus „I’m good“, „I’m fine“ oder „I’m ok“. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass diese Amerikaner eigentlich fast alle noch nie ihre Landesgrenzen hinter sich gelassen haben.

Im Gegensatz dazu habe ich aber zum Glück auch jede Menge Leute kennen gelernt, die die rosa-rote Brille abgenommen haben und sich wirklich für die Welt außerhalb der USA interessieren. Mit denen kann man sich unterhalten, Spaß haben und Party machen. Mit der zuvor beschriebenen Hälfte geht das leider nicht. Schade, dass auch mein Roommate Andrew zur erst genannten gehört.

 

Inzwischen bin ich bereits in Atlanta angekommen und auch schon 2h meiner insgesamt 4h Aufenthalt sind verstrichen. Ich war etwas enttäuscht, ob des doch schäbigen Flughafens. Hatte mir da deutlich mehr versprochen, was Duty-Free, Food Place, etc. betrifft. Nun sitze ich im Starbucks, trinke einen Strawberry Frappuccino und hämmere diese Zeilen in meinen Laptop ein.

 

Ob ich mich nachher aus dem Flugzeug noch melde, weiß ich noch nicht. Eigentlich glaube ich alles gesagt zu haben, was euch Nasen vielleicht interessieren könnte.

Ansonsten bleibt noch zu sagen, dass mich nun weniger als 12h vom deutschen Boden trennen und ich mich schon tierisch freue, Euch alle wieder zu sehen.

4 Responses to Charlottesville Airport – geplanter Abflug: 11:00a

  1. How’s it going, Martin? You alright? What ein Streß mit your Flieger at Charlottesville Int’l Airport. Aber immerhin hat es noch outgeworked. Wünsch dir nen guten Flug in die Heimat. In einer Woche komm ich nach! So, und jetzt sonne ich mich im Glanz meiner 90 von 100 Punkten!

    Word and peace out!

    Seb

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